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Lernen für morgen.

Finanzierung der Aus- und Weiterbildung

Die Digitalisierung führt zu einem beschleunigten Strukturwandel. Für viele Beschäftigte besteht in Zukunft die Notwendigkeit, sich beruflich neu zu orientieren. Weiterbildung wird im Berufsleben unverzichtbar, um die Beschäftigungsfähigkeit zu erhalten. „Angesichts der Umbrüche am Arbeitsmarkt wird ein Bildungsangebot für diejenigen, die sich im Verlauf ihres Erwerbslebens neue berufliche Perspektiven schaffen müssen, eine sehr viel größere Rolle spielen als heute.“

Das wirft die Frage auf, wie der wachsende Bedarf an Weiterbildung finanziert werden soll. Natürlich besteht bereits ein dichtes Netz an Förderprogrammen für die Weiterbildung. Trotz der vielfältigen Einzelprogramme stellt sich die Frage: „Ist die bestehende Finanzierungsarchitektur den Herausforderungen gewachsen, die die Digitalisierung für die Aus- und Weiterbildung mit sich bringt?“ Denn die Digitalisierung bringe für viele Beschäftigte den Jobverlust und die Notwendigkeit eines beruflichen Neustarts. Doch gerade an der öffentlichen Finanzierung einer umfangreichen Neuqualifizierung fehle es bisher.

Die gegenwärtigen Förderprogramme sind in ihrer Reichweite stark begrenzt. Daher beständen berechtigte Zweifel, ob das gegenwärtige System in der Lage sei, alle Menschen bei der Weiterbildung zu unterstützen. Zudem benachteilige das gegenwärtige System insbesondere Hartz-IV-Bezieher*innen, die bei längerer Arbeitslosigkeit besonders von Dequalifizierung betroffen sind.

Bei Fragen der Finanzierung spielt auch immer eine Rolle, wer von der Weiterbildung letztlich profitiert. Beschäftigte, Unternehmen und der Staat haben jeweils spezifische Vorteile durch eine umfangreiche Weiterbildungsbeteiligung. „Angesichts der vielfältigen Interessen, die mit Aus- und Weiterbildung einhergehen, muss auch diskutiert werden, welcher der genannten Akteure welche Finanzierungsanteile schultern sollte.“ Beim Staat wiederum müsse geklärt werden, welche Anteile über Sozialabgaben und welche über Steuern finanziert werden.

Letztlich stelle sich auch die Frage von Chancengerechtigkeit. Durch Zugangsbarrieren verstärke die Weiterbildung soziale Ungleichheiten, die bereits in Schule, Ausbildung und Studium angelegt worden seien. „Entscheidungen hinsichtlich der Finanzierung von Aus- und Weiterbildung müssen daher immer auf den Prüfstand gestellt werden, ob sie der sozialen Selektivität von Weiterbildung auch tatsächlich entgegenwirken.“

Die Publikation soll nach Ansicht der Ebert-Stiftung einen Beitrag zur gegenwärtigen Debatte um eine neue Weiterbildungskultur in Deutschland leisten.


Die vollständige Publikation können sie auf der Homepage der Friedrich-Ebert-Stiftung als pdf-Datei herunterladen.

Schlagworte zu diesem Beitrag: Digitalisierung, Qualifizierung, Öffentliche Beschäftigungspolitik, Lebenslanges Lernen
Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 06.08.2019