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Konzept des Lebenslangen Lernens erreicht nicht alle Bürger

Vorhandene Bildungs- und Förderangebote reichen für benachteiligte Schichten nicht aus

Der Bundesverband Deutscher Privatschulen e.V. (VDP) beklagt, dass das Konzept des „Lebenslangen Lernens“ nicht alle Bürger erreicht. Das Thema sei zwar seit Jahren in aller Munde. Um sämtliche Bevölkerungsschichten dabei einzubinden, müssten nach Ansicht des Verbandes die Strukturen im Bildungswesen aber deutlich verbessert werden. „Lebenslanges Lernen muss sich über den gesamten Lebenszyklus eines Menschen erstrecken, angefangen beim Elementarbereich bis hin zur Erwachsenenbildung. Insbesondere für benachteiligte Schichten reichen die vorhandenen Bildungs- und Förderangebote in diesem Zusammenhang aber nicht aus“, sagte VDP-Bundesgeschäftsführer Christian Lucas heute auf dem diesjährigen Bundeskongress des Verbands in Hannover (22. bis 23. November).

„Die Probleme beginnen oft schon in Kindergarten und Schule, wie die unverändert hohe Zahl an Schulabbrechern beweist“, so Lucas. „Effektive Lösungen, so dringend sie auch benötigt werden, dürften hier aber nur mittelfristig zu finden sein.“ Sehr viel schneller könnten nach Lucas Einschätzung jedoch Maßnahmen im Bereich der beruflichen und der Weiterbildung getroffen werden: „Modelle wie das von der Bundesregierung beschlossene Bildungssparen reichen aber nicht aus, weil sie sich ausschließlich an Erwerbstätige richten. Geringqualifizierte, Arbeitslose, aber auch Migranten und nicht erwerbstätige Frauen sind dagegen weiterhin auf geförderte Weiterbildungsmaßnahmen angewiesen, um ihre Beschäftigungsfähigkeit zu erhalten oder wieder herzustellen. Hier müssen zum einen die Mittel deutlich erhöht und auch neue, zielgruppenspezifische Angebote entwickelt werden.“ Wichtig seien zudem entsprechende Beratungsmöglichkeiten. Lucas: „Viele Menschen wissen gar nicht, welche Weiterbildungsangebote sie wahrnehmen können. Vor allem Geringqualifizierte sind mit der Auswahl oft überfordert und brauchen fachkundige Hilfe.“

Zusätzlich empfiehlt der VDP, das sogenannte Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (auch bekannt als Meister-BaFöG) weiteren Personenkreisen zugänglich zu machen. „Außerdem brauchen wir klare Regeln zur finanziellen Förderung beispielsweise beim Nachholen von Schulabschlüssen oder bei der beruflichen Qualifizierung von Schul- und Ausbildungsabbrechern“, forderte Lucas. „Am besten könnte dies in Form eines eigenen Finanzierungsgesetzes umgesetzt werden.“

Der Bundesverband Deutscher Privatschulen e.V. vertritt freie Bildungseinrichtungen im allgemein bildenden und berufsbildenden Schulbereich sowie in der Erwachsenenbildung und im tertiären Bereich (Fach-/Hochschulsektor). Der 1901 gegründete Verband bindet seine Mitglieder weder weltanschaulich noch konfessionell oder parteilich. Zusammen mit den beiden konfessionellen Privatschulverbänden, dem Bund der freien Waldorfschulen und der Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime bildet der VDP die Arbeitsgemeinschaft Freier Schulen.


Quelle: Pressemitteilung des VDP vom 22.11.2007

Schlagworte zu diesem Beitrag: Meister-BAföG
Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 14.04.2009