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BIBB-Sammelband verschafft Einblicke in Weiterbildungsdschungel
Das Weiterbildungsgeschehen in Deutschland wird in einer Vielzahl von Erhebungen erfasst. Denn übergreifende, systematische amtliche Statistiken als DatenÂquellen für Analysen von EntÂwicklungen existieren nicht, der (Weiterbildungs-)Markt ist weitgehend unreguliert. Ein jetzt vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) veröffentlichter Sammelband verschafft einen diffeÂrenzierten Überblick über die von staatlichen Institutionen getragenen Umfragen und ihre ErheÂbungsmethoden, die das weitÂreichende Feld der Weiterbildung besser erschließen und transpaÂrent(er) machen.
Die BIBB-Publikation informiert über die öffentlich finanzierten und offen zugänglichen, regelmäÂßigen Untersuchungen und Datenerhebungen vorzugsweise zur beruflich verwertbaren WeiterÂbildung. Deren methodiÂsche Vorgehensweisen sowie die bisher gewonnenen Erfahrungen und ErgebÂnisse werden präÂsenÂtiert, Schnittstellen und Bezüge aufgezeigt und anstehende WeiterÂentwickÂlungen vorgestellt. Die einzelnen Beiträge spiegeln das Weiterbildungsgeschehen soÂwohl aus der TeilnehÂmer- als auch aus der Anbieter-, Experten- und Betriebssicht.
Berufsbildungspolitik und -praxis können mit dieser Veröffentlichung über vorhandene InstruÂmentarien und ihre Leistungsfähigkeit Informationen schneller und besser finden, einordnen und bewerten. Sie erhalten darüber hinaus Anregungen sowohl für die nationale BildungsberichterÂstatÂtung als auch für Vergleiche mit Datensammlungen und Erhebungen aus anderen Ländern. In zwei Überblicksartikeln wird die Berichterstattung zur Weiterbildung zum einen aus theoreÂtisch-europäischer und zum anderen aus empirischer Sicht beleuchtet.
Kernaussagen des BIBB-Sammelbandes:- 1997 erreichte die Teilnahme an der allgemeinen und beruflichen Weiterbildung einen Höhepunkt. Sie lag doppelt bis dreimal so hoch wie 1979. Seit 1997 geht die BeteiliÂgungsquote allerdings zurück, obwohl die Bedeutung des lebenslangen Lernens stetig wächst.
- Das Angebot betrieblicher Weiterbildung nimmt zwar mit der Betriebsgröße steil zu, die Intensität jedoch deutlich ab.
- Kosten, Auslastung und Abhängigkeit von externen Vorgaben sind die größten HerausÂforÂderungen für Weiterbildungsanbieter. Dies gilt vor allem für Anbieter, die MaßnahÂmen für Arbeitslose durchführen, da die Bundesagentur für Arbeit (BA) die Förderung dieser FortbilÂdungen deutlich reduziert hat. Drei von zehn Anbietern sind überwiegend von der BA abhängig.
- Qualität und Nutzen von Weiterbildungsmaßnahmen stehen zunehmend im Fokus. Für die Stiftung Warentest sind sie zentrale Kriterien für ihre Untersuchungen, die deÂtailliert vorgestellt werden.
- Die Spanne der in Erhebungen ermittelten Beteiligungsquoten an WeiterbildungsmaßÂnahÂÂmen reicht von 9 bis 68 Prozent. Analysen der unterschiedlichen UntersuchungsÂmethoden geben Aufschluss über diese irritierenden Ergebnisse.
- Experten aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Gesellschaft und Hochschulen äußern sich im Online-Befragungssystem „Expertenmonitor“ optimistisch zur Zukunft der beruflichen Bildung. Sie gehen mehrheitlich davon aus, dass die betriebliche Aus- und Weiterbildung gleichwertig mit den anderen Bildungsgängen Karrierewege in Führungspositionen erÂmöglicht.
- Strukturanalysen der Datenbank KURS der BA zeigen die quantitativ dominierenden Angebotsbereiche von Weiterbildung und ihre zeitliche Entwicklung. So macht allein die so genannte Anpassungsweiterbildung 95 Prozent aus. Zwei Drittel dieser Kurse werden von privatwirtschaftlichen Bildungseinrichtungen angeboten.
Gisela Feller (Hrsg.):
Weiterbildungsmonitoring ganz öffentlich
Entwicklungen, Ergebnisse und Instrumente zur Darstellung lebenslangen Lernens. Bonn, 2006
ISBN 3-7639-1086-7 Bestell-Nr. 110.479 Preis: 17,90 Euro
Weitere Informationen zum Weiterbildungsmonitoring im Internetangebot des
Bundesinstitus für Berufsbildung.
Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 07.09.2006