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.info netzwerk-weiterbildung 01/13

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Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen!

Die Stimmung in der Weiterbildungsbranche ist insgesamt gut. Das zeigt der neu veroeffentlichte Klimaindex des Weiterbildungsmonitors. In einer Skala von -100 bis +100 schaetzen die Anbieter ihre Lage mit +35 Punkten ein. Doch in den Teilmaerkten zeigt sich ein differenzierteres Bild.

Waehrend die Stimmung der Bildungstraeger, die ihre Einnahmen hauptsaechlich von Betrieben oder TeilnehmerInnen erzielen, als sehr gut bezeichnet werden kann, sieht es bei Anbietern, die mit der Bundesagentur fuer Arbeit und den Jobcentern Geschaefte machen, deutlich schlechter aus. Der Rueckgang der Foerderung der beruflichen Weiterbildung fuehrt zu sinkenden Einnahmen, Personalabbau und einem Attraktivitaetsverlust der BA als Geschaeftspartner. Der Anteil der Weiterbildungstraeger, die mehr als 50 % ihrer Einnahmen in diesem Geschaeftsfeld erzielten, ist von 2008 bis 2011 von ca. 19 % auf jetzt 14 % gefallen. Innerhalb von 3 Jahren hat damit etwa jeder vierte ehemalige Anbieter dieses Feld der Weiterbildung verlassen.

Zeitgleich veroeffentlicht das Institut fuer Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der BA eine Studie unter der Ueberschrift: "Bildung ist der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit". Danach hatten 45 % aller Erwerbslosen in Deutschland keinen Berufsabschluss. Fast jeder Fuenfte in dieser Gruppe ist aktuell von Arbeitslosigkeit betroffen. Doch wie sollen die Betroffenen sich eine Weiterbildung leisten, wenn die BA oder die Jobcenter bei der Finanzierung dringend notwendiger beruflicher Weiterbildung ausfallen?

Offensichtlicht verschaerft die gegenwaertige Foerderpolitik des Staates die soziale Schieflage auch im Bereich der Weiterbildung. Wer einen Job hat, dem wird entweder durch den Betrieb oder mit einer Bildungspraemie geholfen, seine berufliche Qualifikation weiter zu verbessern. Aussen vor bleiben die, die es besonders noetig haben.

In dieser Situation scheint der vielerorts prognostizierte Fachkraeftemangel die BA zu einer Aenderung ihrer Geschaeftspolitik zu veranlassen. Ploetzlich sind Weiterbildungen mit dem Ziel beruflicher Qualifikation wieder hoch angesehen. Umschulungen nannten wir das vor 10 Jahren. In einem Modellprojekt moechte die BA versuchen, jungen Menschen zwischen 25 und 35 Jahren eine berufliche Erstausbildung mit einer Praemie schmackhaft zu machen. Wer besteht, bekommt 1.500 Euro nach Abschluss der Berufsausbildung bar auf die Hand. Denn gegenwaertig wuerde jede/r dritte Teilnehmer/in eine solche Massnahme vorzeitig abbrechen, vor allem aus finanziellen Gruenden.

Die Ausgaben der BA fuer die Foerderung der beruflichen Weiterbildung sind allerdings weiter ruecklaeufig. 2011 gab sie dafuer noch 440 Millionen Euro aus, 2012 gerade mal 353 Millionen Euro. Keine guten Aussichten fuer Traeger, die Weiterbildung fuer Erwerbslose anbieten. Ob die von der BA geplante Abschlusspraemie die Situation verbessern wird, bleibt abzuwarten. Langsam aber sicher so scheint es, wird die berufliche Weiterbildung fuer Erwerbslose ein Auslaufmodell in der Foerderpolitik der BA.


Weitere Inhalte

1. Organisation und Finanzierung von Qualifizierung und Weiterbildung im Lebensverlauf
2. Bildung bietet den besten Schutz gegen Arbeitslosigkeit
3. Hoehere Stundensaetze fuer TeilnehmerInnen in Integrationskursen
4. Termine
5. Impressum
6. .info Netzwerk-Weiterbildung abonnieren und kuendigen


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1. Organisation und Finanzierung von Qualifizierung und Weiterbildung im Lebensverlauf
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Die Notwendigkeit von Qualifizierung und Weiterbildung ist allgemein anerkannt. Doch wie soll ihre Finanzierung erfolgen. Die Diskussion ueber eine Weiterentwicklung der Arbeitslosenversicherung hin zu einer Arbeitsversicherung wirft neue Fragen auf. Insbesondere Rechtsansprueche auf eine (zweite) Berufsausbildung und den spaeteren Erwerb von schulischen Abschluessen koennte die bestehenden selektiven Wirkungen im Bereich der Weiterbildung mildern.

Thomas Kruppe hat fuer die Friedrich Ebert Stiftung eine Expertise verfasst, die sich insbesondere mit der Rolle der beruflichen Weiterbildung in einer Arbeitsversicherung befasst. Nach Ansicht des Autors koennten Rechtsansprueche auf Weiterbildung kombiniert mit klugen Anreizen zur Teilnahme auch dazu fuehren, "die bestehenden deutlichen Unterschiede in der Weiterbildungsbeteiligung zwischen Beschaeftigten und Arbeitslosen bzw. zwischen hoeher und gering Qualifizierten abzubauen."

Weitere Ergebnisse der Studie finden Sie auf der Seite Foerderung der beruflichen Weiterbildung . Dort koennen Sie die vollstaendige Studie auch als pdf-Datei herunterladen.


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2. Bildung bietet den besten Schutz gegen Arbeitslosigkeit
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Gut ausgebildete Personen haben seit Jahrzehnten bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Das zeigt eine neue Studie des Instituts fuer Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Waehrend die Arbeitslosigkeit bei Akademikern 2011 lediglich 2,4 % betrug und damit deutlich unter der allgemeinen Arbeitslosenquote von 5,1 % lag, hatte jeder Fuenfte ohne Berufsabschluss keine Stelle. Die Arbeitsmarktforscher betonen: "Bildung ist der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit. Das Arbeitslosigkeitsrisiko haengt eng mit der Qualifikation zusammen. Je niedriger sie ist, desto schlechter ist die Position auf dem Arbeitsmarkt."

Sie finden die wichtigsten Ergebnisse der Studie auf der Seite Berufliche Weiterbildung . Dort koennen Sie die Studie auch als pdf-Datei herunterladen.


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3. Hoehere Stundensaetze fuer TeilnehmerInnen in Integrationskursen
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In einem Traegerschreiben teilte das Bundesamt fuer Migration und Fluechtlinge (BAMF) Mitte Dezember 2012 den 1.334 zugelassenen Traegern im Bereich der Integrationskurse mit, den Stundensatz fuer TeilnehmerInnen an Integrationskursen ab dem 01.01.2013 von 2,54 Euro auf 2,94 Euro zu erhoehen.

Zugleich verband das BMAF damit die Erwartung, dass die Honorare der DozentInnen in 2013 angehoben wuerden. "Mit dieser Anpassung des Erstattungssatzes ist die Erwartung verknuepft, dass sich die Lehrkraefteverguetung insgesamt verbessert. Bisher hat das Bundesamt eine auf ein Jahr befristete Zulassung ausgesprochen, wenn ein Honorar von weniger als 18 EUR pro Unterrichtseinheit an die Lehrkraft gezahlt wurde. Kuenftig wird diese Grenze bei 20 EUR liegen," so das BAMF in seinem Traegerschreiben.

Die wichtigsten Passagen des Traegerschreibens finden Sie auf der Seite Selbststaendige in der Weiterbildung .


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4. Termine
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Qualifizierungsoffensive fuer Fachkraeftesicherung - Ein Thema fuer die betriebliche Interessenvertretung

Gibt es einen Fachkraeftemangel und wenn ja, woran laesst er sich erkennen? Noch immer erhalten laengst nicht alle ausbildungsinteressierten Jugendlichen einen Ausbildungsplatz. Was muss getan werden, damit Menschen ohne Schul- und Berufsabschluss eine berufliche Qualifizierung erhalten?

Diesen und weiteren Fragen widmet sich eine Fachtagung des Bereichs Bildungspolitik im Fachbereich Bildung, Wissenschaft und Forschung. Weitere Informationen zur Fachtagung finden Sie auf der Seite Termine des Bundesfachbereichs .


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5. Impressum
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Herausgeber
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, Landesbezirk Niedersachsen Bremen
Brigitte Schuett
Landesfachbereichsleiterin Bildung Wissenschaft Forschung
Goseriede 10
30159 Hannover

Redaktion: Peter Schulz-Oberschelp
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6. .info netzwerk-weiterbildung abonnieren und kuendigen
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Das .info netzwerk-weiterbildung ist ein kostenloser Service fuer die Beschaeftigten in der Fort- und Weiterbildungsbranche. Wenn sie in den Verteiler aufgenommen werden wollen oder wenn sie in Zukunft dieses Info nicht mehr zugeschickt bekommen wollen gehen sie bitte auf die Internet-Seite oder schicken sie eine e-mail an mailto:info@netzwerk-weiterbildung.info


Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 26.03.2013

Quelle: www.netzwerk-weiterbildung.info
Druckdatum: 28.03.2024