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Fachkräfte und unbesetzte Stellen in einer alternden Gesellschaft

Problemlagen und betriebliche Reaktionen

Entwicklung der betrieblichen Weiterbildung

Die betriebliche Weiterbildung ist neben der Ausbildung die zweite Säule zur Deckung des Fachkräftebedarfs der Betriebe. Die Weiterbildungsbeteiligung der Unternehmen hat nach einer kurzen Unterbrechung während der Finanzkrise weiter zugenommen. 2011 haben 53 % aller befragten Betriebe Aktivitäten im Bereich der beruflichen Weiterbildung entwickelt. Basis der Auswertung ist das IAB-Betriebspanel 2011.

Zwischen den verschiedenen Branchen gibt es erhebliche Unterschiede bei der Weiterbildungsbeteiligung der Betriebe. 80 % der Beschäftigten in Betrieben im Bereich des Gesundheits- und Sozialwesen und im Bereich Erziehung und Unterricht beteiligen sich bei der beruflichen Weiterbildung. Schlusslicht bei der betrieblichen Weiterbildung bilden die Betriebe des Beherbergungswesens und der Gastronomie; hier liegt die Weiterbildungsbeteiligung bei mageren 16 %. Wie in den vorherigen Jahren hat die Betriebsgröße massiven Einfluss auf die betriebliche Weiterbildung. „97 % aller Großbetriebe haben im 1. Halbjahr 2011 entsprechende Weiterbildungsmaßnahmen durchgeführt, aber nur 44 % aller Kleinstbetriebe mit weniger als 10 Beschäftigten.“

„Während die Betriebsgröße einen deutlichen Einfluss darauf hat, ob ein Betrieb Weiterbildung überhaupt fördert, hat sie auf die Weiterbildungsbeteiligung der Beschäftigten keinen nennenswerten Einfluss.“ Die Wahrscheinlichkeit eines Beschäftigten, an einer beruflichen Weiterbildung teilzunehmen, steigt nicht mit der Größe des Betriebes. Die Weiterbildungsquoten schwanken zwischen den Betriebsgrößenklassen lediglich zwischen 27 % und 32 %.

Die seit Jahrzehnten bekannte Tendenz, dass von betrieblicher Weiterbildung vor allem die gut qualifizierten Beschäftigten profitieren, wird ein weiteres Mal bestätigt. Fast jeder zweite Beschäftigte mit einer Hochschul- oder Fachhochschulausbildung nahm an einer betrieblichen Weiterbildung teil. Bei den Beschäftigten mit einfachen Tätigkeiten profitierten nur 14 % von betrieblichen Weiterbildungsmaßnahmen.

Der Anteil älterer Beschäftigter bei der beruflichen Weiterbildung (definiert als Arbeitskräfte, die 50 Jahre oder älter sind) hat sich auf 25 % erhöht. Sie liegt damit aber weiterhin mit 5 Prozentpunkten deutlich unter dem Anteil aller Beschäftigten.

Die Verteilung der Kosten der Weiterbildung zwischen den Beschäftigten und den Betrieben ist je nach Branche und Betriebsgröße unterschiedlich ausgeprägt. Während in Großbetrieben 76 % der Beschäftigten für die Weiterbildung freigestellt werden, sind es in Kleinstbetrieben nur 62 %. In der Öffentlichen Verwaltung erfolgt die Weiterbildung fast ausschließlich in der Arbeitszeit (90 %), im Bereich des Gesundheits- und Sozialwesen dagegen nur in 46 % der Fälle.

Zusammenfassend stellen die AutorInnen fest:

„Es lässt sich festhalten: Weiterbildung wird von den Betrieben neben der eigenen Ausbildung als eine wesentliche Säule zur Deckung des zukünftigen Fachkräftebedarfs und zur Vermeidung von Fachkräfteengpässen eingeschätzt. Mit der wirtschaftlichen Erholung und der gestiegenen Nachfrage haben die Betriebe folgerichtig ihre Weiterbildungsaktivitäten wieder verstärkt. Hiervon profitierten auch ältere Beschäftigte. Gleichwohl liegt deren Weiterbildungsbeteiligung nach wie vor unter der anderer Beschäftigtengruppen. An der mangelnden Einbeziehung Un- und Angelernter hat sich bislang ebenfalls kaum etwas geändert. Beschäftigte auf Arbeitsplätzen mit höheren Qualifikationsanforderungen und jüngere Beschäftigte werden somit von ihren Betrieben stärker unterstützt als andere Gruppen.“


Sie können den vollständigen IAB-Forschungsbericht 13/2012 hier als pdf-Datei herunterladen.


Schlagworte zu diesem Beitrag: Berufliche Weiterbildung, Betriebliche Weiterbildung, Ältere Beschäftigte
Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 20.11.2012

Quelle: www.netzwerk-weiterbildung.info
Druckdatum: 28.03.2024