Zurück zur ÜbersichtMitarbeiter von GABS übernehmen das RuderNeue Perspektive nach Insolvenz der GesellschaftGladbeck. Düster sah die Zukunft für die 400 Mitarbeiter der in die Insolvenz geschlitterten GABS noch Anfang des Jahres aus. Teilbereiche der ehemals großen Beschäftigungsgesellschaft in Trägerschaft der Ev. Kirche wurden an andere Träger abgegeben oder "abgewickelt". Nun zeichnet sich eine neue Perspektive ab: Sieben GABS-Beschäftigte nehmen das Ruder für die noch verbliebenen knapp 100 Mitarbeiter an den Standorten Gladbeck, Bottrop und Gelsenkirchen selbst in die Hand und gründen ihre eigene "Gesellschaft für Bildung und Soziales BUS". Geschäftsführer wird der langjährige Betriebsrat Lothar Schmidt. "Moderne Betriebswirtschaft" wollen die neuen Firmeninhaber, alles langjährige GABS-Beschäftigte, anwenden. Das heißt: möglichst schlank bleiben, ohne große Verwaltungskosten arbeiten. Und alle Mitarbeiter, auch Gesellschafter und Geschäftsführer, müssen Lohneinbußen bis zu 30 % hinnehmen. Dazu sind sie bereit, haben sie vorab deutlich signalisiert, um weiter arbeiten zu können. Start für BUS ist am 1. April. “ Der Hintergrund: Die kirchliche Ausbildungsförderungs- und Qualifizierungsgesellschaft GABS (Gesellschaft für Arbeitsförderung, berufliche Bildung und Soziokultur mhH) arbeitete seit 1992 und war zuletzt einer der größten Bildungsdienstleister in der Emscher-Lippe-Region mit bis zu 2.700 Maßnahmeteilnehmern, vor allem im Jugendbereich. Sie musste am 14.11.07 Insolvenz anmelden. Der vorläufige Insolvenzverwalter bezifferte später eine Summe von drei Millionen Euro, um das Unternehmen allein zu retten. Fünf Millionen Euro wären wohl nötig gewesen, um die GABS zukunftsfähig zu machen. Die Ursache für das wirtschaftliche Scheitern der GABS in der seit den Hartz-Gesetzen 2002 als krisenhaft geltenden Weiterbildungsbranche liegt vor allem in Managementfehlern. Das Führungspersonal befehdete sich, Maßnahmen wurden nicht kostendeckend kalkuliert. Aber auch die Hausbank und die drei die GABS tragenden evangelischen Kirchenkreise übernahmen die Verantwortung für den Erhalt der Arbeitsplätze letztlich nicht. BuS ist ein Neustart und war bereits bei den ersten Ausschreibungen erfolgreich. Die Betroffenen schätzen es so ein, dass ein Betriebsübergang zu den bestehenden Rechten der Beschäftigten (BAT-KF) nicht finanzierbar gewesen wäre. Gegenüber ver.di haben die Gesellschafter erklärt, einen Betriebsrat und eine Tarifbindung anzustreben. Neben neuen Arbeitsverträgen und Gehaltsverzicht (aber auch Gehaltsangleichungen) sieht BuS eine Anschubfinanzierung durch die einzelnen Beschäftigten von jeweils 1.000,- EUR vor. Dadurch soll die Liquidität bis zu den ersten Zahlungseingängen gesichert werden (Vorfinanzierung). Zum Nachdenken: Argumente für diesen Weg
es bleiben aber auch Probleme:
ver.di wünscht dem neuen Unternehmen und seinen Beschäftigten einen guten Start und einen erfolgreichen Weg. Wir setzen uns dafür ein, dass die Gestaltung der Arbeitsbeziehungen - wie die umweltverträgliche Produktion und fairer Handel - zum Label wird, für das Kunden auch bereit sind einen entsprechenden Preis zu zahlen. Kontakt: BuS GmbH, Liboriusstraße 37, 45881 Gelsenkirchen, Lothar Schmidt, 0209-9442281. Eine Veröffentlichung des ver.di-Landesbezirks NRW, Fachbereich Bildung, Wissenschaft und Forschung. 18.03.2008 Sie können diese Information auch als doc-Datei herunterladen. Verweise zu diesem Artikel:Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 25.03.2008 |
Quelle: www.netzwerk-weiterbildung.info Druckdatum: 28.03.2024 |